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Symposien und Studientage
Symposium 2022: Wie viel Moral verträgt der Mensch
Das IHL-Symposium mit dem Thema „Wie viel Moral verträgt der Mensch“ fand im März 2022 statt. Im Ergebnis haben Prof. Dr. Detlef Hiller und Prof. Dr. Daniel Straß ein Buch herausgegeben, das auf diese Tagung zurückgeht und eine ausgesprochen aktuelle Frage behandelt.
Morphologie der Übermoral
Es befasst sich mit dem Phänomen, dass heutzutage in unterschiedlichsten Debatten immer öfter Argumente kaum noch danach beurteilt werden, ob sie stark oder schwach begründet sind, sondern danach, ob sie im Mainstream als gesellschaftsfähig oder anstößig, letztlich als gut oder böse bewertet werden. Teilweise hitzige Moralisierungen überlagern den rationalen Diskurs, so dass ganze Themenkomplexe zu Minenfeldern werden.
Die in diesem Tagungsband versammelten Aufsätze fragen aus verschiedenen Blickwinkeln nach den Ursachen dieser Entwicklung, identifizieren Kipppunkte zum rigiden Moralismus, versuchen diesen genauer zu beschreiben und eröffnen interessante theologische, philosophische und kulturwissenschaftliche Einsichten, die zu einem nüchternen Umgang mit dem Phänomen verhelfen können. Neben Beiträgen von den beiden Herausgebern finden sich darin Aufsätze von Roland Deines, Kai Funkschmidt, Gerold Lehner, Christoph Raedel und Henning Wrogemann.
Die Herausgeber freuen sich, wenn der Band dazu motiviert, das Themenfeld weiter konstruktiv-kritisch zu diskutieren. (Siehe z.B. erste Rezensionen im Deutschlandfunk und in der Leipziger Zeitung.)
Hiller/Straß (Hrsg.): Morphologie der Übermoral, ISBN 978-3-374-07331-3
Rückblick
Beim Klick auf die Symposien finden Sie kurze Zusammenfassungen vergangener Symposien des LIMRIS-Instituts (vorher IHL-Forschungsstelle für Interkulturalität und Religion).
Pressemitteilung zum Symposium 2018:
IHL veranstaltete Symposium zum Thema „Europa, wie hältst du’s mit der Religion? Zum Verhältnis von Religion und Gesellschaft“
BAD LIEBENZELL. Beim vierten IHL-Symposium am Freitag und Samstag, den 27. und 28. April 2018, unter dem Titel „Europa, wie hältst du’s mit der Religion? Zum Verhältnis von Religion und Gesellschaft“ kamen 12 fachkundige Referentinnen und Referenten unterschiedlicher Konfessionen an der Internationalen Hochschule Liebenzell (IHL) zusammen, um das Thema theologisch, historisch und religionsphilosophisch zu betrachten. Das Symposium wurde auch in diesem Jahr wieder vom LIMRIS-Institut der IHL veranstaltet und fand in den Räumlichkeiten der Liebenzeller Mission statt.
Einer der Höhepunkte des Symposiums war der öffentliche Vortrag von Prof. em. Dr. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz am Freitagabend, zu dem neben den 100 angemeldeten Konferenzteilnehmern noch viele interessierte Gäste in den Veranstaltungssaal des Missions- und Schulungszentrum kamen. Die Religionsphilosophin, welche das Europäische Institut für Philosophie und Religion (EUPHRat) an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Benedikt XVI. in Heiligenkreuz bei Wien leitet und Mitglied des Hochschulrates der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt ist, sprach zum Thema „Woher die Angst vor Gott (in Europa)“.
Im ersten Teil ihres Vortrages verschaffte Gerl-Falkovitz dem Publikum zunächst einen Überblick über die aktuelle Situation in Europa: Die heutige Generation lebe in einer „Gott-neutralen Lebenswelt“, gleichzeitig wuchere aber auch eine postsäkulare Spiritualität, welche Gott nicht mehr zwanghaft für Religion brauche. Gott sei in der Gesellschaft nicht ganz verschwunden, habe aber eine Entstaltung erfahren, so Gerl-Falkovitz. Transpersonale Begriffe wie „das Göttliche“ oder „die Gottheit“ würden heute häufiger gebraucht, da Gott als Subjekt nicht mehr tragbar sei.
Zwei mögliche Antworten auf die Frage „Warum die Angst vor Gott (in Europa)?“ beschrieb Prof. em. Dr. Gerl-Falkovitz im weiteren Verlauf ihres Vortrags. Zum einen würden archaische Ängste vor zwielichtigen und dämonisch-göttlichen Mächten, welche die Grundlage der meisten Religionen bildeten, fälschlicherweise auch auf den biblischen Gott projiziert. Zum anderen wäre es die „Autonomie der Neuzeit“ (der Mensch, der auf sich selbst gestellt sei und Angst vor einer starken Beziehung habe), in welcher Europa begründet sei. Gerl-Falkovitz schloss ihren Vortrag mit der Erkenntnis, dass eine Rückführung in eine Beziehung zu Gott – was so viel bedeutete wie, auf den zu sehen, der einen schon immer ansieht – die Lösung dieser Angst sein könnte. Diese Beziehung sei eine, in der wir nicht untergehen würden. „Gott ist nicht der Vernichter der Identität, er ist der Vollender.“
Ihr Vortrag begeisterte das Publikum, was durch großen Beifall und viele interessante Rückfragen im Anschluss zum Ausdruck kam. Als Moderator des Abends war auch Pfr. Prof. Dr. Volker Gäckle fast schon ein wenig „benommen“, wie er nach dem Vortrag von Gerl-Falkovitz kommentierte. Der Rektor und Professor für Neues Testament an der IHL meinte, er hätte in der Vergangenheit schon sehr viele Vorträge gehört, aber noch selten einen, der ihn so mitgenommen habe.
Seit der Gründung der IHL 2011 fand das IHL-Symposium bereits zum vierten Mal statt. 2013 veranstaltete die IHL schon ein Symposium zum Thema: „Paradigmenwechsel in der Weltmission“, 2015 zum Thema „Globale seelische Gesundheit und die Kirche“ und 2016 zum Thema „Religionsfreiheit, Meinungsfreiheit und christlicher Glaube“. Ein Tagungsband wird wieder im Anschluss an das diesjährige Symposium herausgegeben werden, über den die IHL separat informieren wird.
Weitere Informationen über das Symposium können auf der Konferenz-Website eingesehen werden. Dort sind das Programm sowie Kurz-Vitas der Referentinnen und Referenten eingestellt. Den öffentlichen Freitagabend-Vortrag von Prof. em. Dr. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz finden Sie auf der Seite Audiomitschnitte zum Nachhören.
Pressemitteilung zum Symposium 2016:
„Religionen müssen vor allem dort zur Lösung beitragen, wo sie auch Teil des Problems sind“
IHL veranstaltete Symposium zum Thema „Religionsfreiheit, Meinungsfreiheit und christlicher Glaube“
BAD LIEBENZELL. Beim dritten IHL-Symposium vom 24. bis 25. Juni unter dem Titel „Religionsfreiheit, Meinungsfreiheit und christlicher Glaube“ kamen 14 Referentinnen und Referenten an der Internationalen Hochschule Liebenzell (IHL) zusammen, um dieses Thema historisch, religionsphilosophisch und religionsvergleichend zu betrachten.
„Wir müssen gemeinsam Hand anlegen“
Einer der Höhepunkte des Symposiums war der öffentliche Vortrag des Bundestagsabgeordneten Frank Heinrich (CDU) aus Chemnitz, der Obmann im Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe im Deutschen Bundestag ist. Heinrich berichtete einem breiten Publikum davon, dass er bereits als Teenager mit den Eltern Bibeln in ehemalige Ostblock-Staaten schmuggelte und dort zum ersten Mal verfolgten Christen begegnete. Der ehemalige Heilsarmee-Offizier trifft als Bundestagsabgeordneter heute immer wieder verfolgte Christen auf Reisen in aller Welt, wie z.B. in Nigeria. Dabei sieht er in verschiedenen Bereichen Einschränkungen der Religionsfreiheit, wie z.B. im Strafrecht, auf staatlich- und privat-strukturellen Ebenen und im zivilgesellschaftlichen Bereich. Laut Heinrich müssen Religionen vor allem dort Teil der Lösung sein, wo sie auch Teil des Problems sind. Als stellv. Mitglied im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung freut er sich deshalb, dass diese Einsicht von Bundesentwicklungsminister, Dr. Gerd Müller (CSU) zum ersten Mal in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit aufgegriffen wird.
Heinrich erlebt das Interesse für religiös Verfolgte auch parteiübergreifend, denn schließlich geht es um Menschenrechte, „für die wir uns immer wieder einsetzen und dafür keine Christen sein müssen.“ Christen ruft er dabei auf, sich hin und wieder auch einem Fatalismus entgegenzustellen und sich stattdessen zu engagieren. Heinrich sagt dazu: „Wir brauchen Menschen, die mit Hand anlegen und wenn es nur das ist, dass man einen Kuli in die Hand nimmt und 70 Cent Porto bezahlt, um einen Brief an einen Verantwortlichen zu schreiben. Wie viel ist es uns denn Wert, dass verfolgte Christen frei kommen?“
Eine „schwache Theologie“ hat Verheißung
Der Theologische Referent im EKD-Zentrum Mission in der Region und Honorarprofessor an der Ev. Hochschule TABOR und an der Internationalen Hochschule Liebenzell, Prof. Dr. Heinzpeter Hempelmann, rief bei dem Symposium zu einem „Weg einer schwachen Theologie“ auf. Während Religion in der gesellschaftlichen Wahrnehmung zunehmend als „gefährlich“ betrachtet würde und man dieser Einschätzung mit diversen Versuchen einer Domestizierung von Religionen begegne, sieht Hempelmann für einen solchen Ansatz keine Zukunft, da die damit verbundene Toleranzforderung den Eigenanspruch der Religionen nicht ernst nehmen und aufgreifen könne. Hempelmann griff in seiner Darstellung die Frage auf, wie der christliche Glaube mit einem bewussten Verzicht auf Selbstbehauptung und Dominanz eine „tolerante Kommunikation eines intoleranten Glaubens“ erreichen könne. Wesentliche Aspekte einer solchen „schwachen Theologie“ seien u.a. die Unterscheidung zwischen Persontoleranz und Sachtoleranz und ein Bekenntnis der Wahrheit in Liebe.
2 Millionen Ägypter wechselten zum Atheismus
Die Rolle des Islams in der Religionsfreiheit spielte bei dem IHL-Symposium ebenfalls eine zentrale Rolle. Der aus Ägypten stammende Kanadier und US-Amerikaner Prof. Dr. Wafik Wahba von der IHL-Partnerhochschule Tyndale University College & Seminary in Toronto, Kanada, glaubt, dass die Geschichte des Islams nicht mit der Geschichte des Christentums zu vergleichen sei und man nicht erwarten dürfe, dass es nur ein paar wenige Jahre bräuchte, um sich mit dem westlichen Wertesystem zu versöhnen, was nicht bedeute, dass der Islam nicht einen Prozess der Modernisierung durchlaufen habe und diesen weiter gehen kann. In Anbetracht der systematischen Verfolgung von Christen in muslimischen Ländern und der Tatsache, dass Muslime nicht in reichere, muslimische Länder, sondern in das christlich-jüdisch geprägte Europa fliehen, werde deutlich, dass Menschenrechte in muslimischen Ländern noch nicht ausreichend umgesetzt würden. Weiterhin sieht Wahba die europäische Kirche für die starken muslimischen Flüchtlingsströme nicht vorbereitet, da ihr das Verständnis für den Islam fehle, in dem auch „Muslime Opfer ihrer eigenen Religion seien“. Laut Wahba wechselten in den letzten Jahren 2 Millionen Ägypter vom Islam zum Atheismus über, weil sie von der Gewalt ihrer Religion überwältig wurden. Er bete, dass Gott den Christen Weisheit bei diesen Herausforderungen gäbe und plädierte dafür, dass Christen Muslimen von ihrem Gott erzählen würden.
Inhaltlich-breites Symposium
Der Leiter der Forschungsstelle für Interkulturalität und Religion der IHL, Prof. Dr. Jürgen Schuster, äußerte sich zufrieden über das breite Spektrum der Referenten und Beiträge, die von geschichtlichen Rückblicken über eine Darstellung von Religionsfreiheit z.B. in Spanien und Frankreich bis hin zu religionswissenschaftlichen, missionstheologischen, islamwissenschaftlichen und freikirchlichen Perspektiven und einer Auseinandersetzung mit Toleranzdiskursen reichte.
Das IHL-Symposium fand zum dritten Mal seit Gründung der IHL 2011 statt. Bereits 2013 veranstaltete die IHL ein Symposium zum Thema: „Paradigmenwechsel in der Weltmission“ und 2015 zum Thema „Globale seelische Gesundheit und die Kirche“. Das nächste Symposium der IHL wird 2018 stattfinden. Ein Tagungsband wird wieder im Anschluss an das diesjährige Symposium herausgegeben werden, wozu noch einmal separat informiert wird.
Weitere Informationen über das Symposium können auch noch einmal auf www.ihl-symposium.eu eingesehen werden. Dort sind das Programm sowie Kurz-Vitas der Referentinnen und Referenten eingestellt.
Die Internationale Hochschule Liebenzell wurde 2011 durch den Wissenschaftsrat der Bundesrepublik Deutschland akkreditiert und durch das Land Baden-Württemberg staatlich anerkannt. Sie steht unter der Trägerschaft der Liebenzeller Mission gGmbH. Die IHL steht unter dem Motto: „Studieren mit weltweitem Horizont.“
Pressemitteilung zum Symposium 2015:
Vertreter aus 17 Ländern auf IHL-Symposium in Monbachtal
IHL veranstaltete mit Partnern Symposium “Global Mental Health and the Church”
BAD LIEBENZELL. Menschen aus 17 verschiedenen Ländern kamen zwischen dem 22. und dem 25. Juni 2015 in Bad Liebenzell – Monbachtal für das Symposium “Global Mental Health and the Church” zusammen, das von der Internationalen Hochschule Liebenzell (IHL), der Liebenzeller Mission, den Christlichen Gästehäusern Monbachtal und der Projektgruppe Care and Counsel as Mission der Lausanner Bewegung veranstaltet wurde.
An drei Tagen der Hauptkonferenz sowie an einem Tag einer Nachkonferenz kamen 11 Rednerinnen und Redner aus China, Deutschland, Kenia, Mexiko, der Schweiz und den USA zusammen, um mit Vertreterinnen und Vertretern aus Kirche, Seelsorge und Wissenschaft über Themen wie christliche Psychologie und der globale Süden, interkulturelle Seelsorge und den Aufbau gesunder Kirchengemeinden zu diskutieren. Dabei wurden ebenso Projekte vorgestellt.
Saúl Cruz, Jr. (Mexiko), hat zusammen mit seiner Mutter, Pilar Cruz (Mexiko), für seinen im Dezember plötzlich und unerwartet verstorbenen Vater, Dr. Saúl Cruz Ramos, die Arbeit der Nichtregierungsorganisation Armonía vorgestellt, die unter den ärmsten Einwohnern Mexikos tätig ist. Das Projekt hat den Ansatz, Menschen, die in Armut leben, dazu zu befähigen, selbst Ansätze zu finden, wie sie sich aus der Armut befreien können. „Empower the poor“ lautet das Ziel und geht von der Prämisse aus, dass Arme selbst die Experten für ihre Situation sind. In Community Centers gelingt es, Menschen zu sammeln und ihnen zu vermitteln, welche Ressourcen sie auch als Arme haben. Der Teufelskreis der Armut soll hier nicht durch das Bereitstellen von Mitteln aus dem Westen durchbrochen werden, sondern durch die Entdeckung, dass auch sie als Arme ein Teil der Gesellschaft sind und Möglichkeiten haben, ihre Situation gemeinsam zu ändern. Dieser Ansatz folgt aus der Überzeugung, dass Armut ganzheitlich gesehen nicht nur das Fehlen von Nahrung oder einer Behausung ist. Es ist auch das Fehlen von Einfluss und damit das einhergehende Gefühl von Machtlosigkeit.
Neben den Präsentationen Saúl Cruz, Jr.’s waren auch die Vorträge Dr. Gladys Mwitis (Kenia) ein weiterer Höhepunkt des Symposiums. Zurzeit ist sie die leitende Seelsorgerin für Opfer und Angehörige von Opfern nach dem terroristischen Anschlag auf die Universität in Garissa, Kenia, vom 2. April 2015, bei dem 148 Menschen umgebracht wurden. Dr. Mwiti hat 1990 zusammen mit ihrem Ehemann, Dr. Gershon Mwiti, die gesamt-afrikanische Beratungs- und Ausbildungsorganisation Oasis Africa gegründet, über die sie unter anderem in ihrem Vortrag berichtete. In ihrer Arbeit geht es Dr. Mwiti darum, dass Berater und Mentoren psychologisch ausgebildet werden, um unter anderem in der Traumabewältigung zu arbeiten. Dabei machte sie deutlich, was sie in ihrer Arbeit als promovierte Psychologin antreibt: „Ich stelle in meiner Arbeit lediglich Fragen, die zur Heilung anregen, aber ein Heiler bin ich nicht. Letztendlich ist Christus der Heiler.”
Von Christus als Heiler und Retter sang Judy Bailey zusammen mit ihrem Mann Patrick Depuhl während der Konferenz. Das bekannte Musikerehepaar bot weit mehr als musikalische Umrahmung, denn die Sängerin ist auch Psychologin und in der Mission tätig. Am Montag veranstalteten beide ein öffentliches Konzert im Missions- und Schulungszentrum der Liebenzeller Mission, bei dem Patrick Depuhl Tagebucheinträge seiner Frau vorlas und Judy Bailey diese durch ihre Lieder kommentierte.
Für den Konferenzleiter Prof. Dr. Ulrich Giesekus, der an der Internationalen Hochschule Liebenzell den Studiengang M.A. Systemische Beratung leitet, war die Konferenz gelungen und nun sieht er Aufgaben für die Zukunft: “Ich denke, dass durch die Konferenz klar wurde, dass globale mentale Gesundheit nicht als Projekt, sondern als Prozess, verstanden werden muss. Für das Symposium galt ‘assess – learn – connect’, also bewerten, lernen und verbinden. Nach der Konferenz muss nun folgendes gelten: research – train – transfer. In den Tagen des Symposiums wurde sehr deutlich, dass das Thema seelische Gesundheit in den Gemeinden mehr Raum braucht, aber dafür brauchen wir ausgebildete Seelsorger. Hier sehen wir uns, die IHL, in der Verantwortung.”
Der Leiter der Forschungsstelle für Interkulturalität und Religion der IHL, Prof. Dr. Jürgen Schuster, empfand, dass mit diesem Symposium mit Menschen aus 17 verschiedenen Ländern die Ziele erreicht wurden, die erreicht werden sollten: ” Es war unser Ziel, dass wir mit dieser Veranstaltung wieder eine aktuelle Herausforderung der Kirche des globalen Südens aufnehmen, Forschungsergebnisse zusammentragen und ihre Relevanz für christliche Kirchen weltweit und deren Arbeit in interkulturellen und interreligiösen Kontexten diskutieren konnten. Das haben wir erreicht und sind stolz, dass uns Gäste aus dem Ausland anboten, eine ähnliche Konferenz bei ihnen zu veranstalten. Wir werden auch dieses Mal die Ergebnisse des Symposiums in einem Berichtsband einem breiten Publikum zugänglich machen.”
Text: Auszug aus der Pressemitteilung vom 10. Juli 2015.
Pressemitteilung zum Symposium 2013:
Mission im Wandel – Wissenschaftliche Tagung der Forschungsstelle Interkulturalität und Religion
BAD LIEBENZELL. Mission ist im Wandel. Zum ersten Mal veranstaltete die Forschungsstelle Interkulturalität und Religion der Internationalen Hochschule Liebenzell (IHL) ein Symposium. Das Thema lautete „Der Paradigmenwechsel in der Weltmission“. Insgeamt elf Theologen, Missionswissenschaftler und Sozialwissenschaftler hielten Vorträge über die Chancen und Herausforderungen von Missionsbewegungen, die von den Kirchen des Südens ausgehen.
Dr. John Azumah, Professor für Weltchristenheit und Islam am Columbia Theological Seminary in den USA, machte auf den nötigen Dialog zwischen afrikanischen und europäischen Christen aufmerksam. Die afrikanische Kirche könne die europäische daran erinnern, was sie schon lange vergessen habe. Der ehemalige Leiter des Zentrums für islamische Studien in London kommt ursprünglich aus Ghana (Westafrika). „Theologie ist nicht das Monopol der Gebildeten und Reichen. Theologie beginnt im Grunde genommen schon, wenn eine Mutter für ihr krankes Kind betet“, meinte er.
Prof. Dr. Jürgen Schuster, Leiter der Forschungsstelle und Professor für Interkulturelle Tehologie an der IHL, beteiligte sich ebenso wie sein IHL-Kollege Prof. Dr. Bernd Brandl mit einem eigenen Referat an der Bearbeitung des Themas. Anschließend an die einzelnen Vorträge bot sich den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Möglichkeit, sich mit kritischen Rückfragen und weiterführenden Anregungen an der Diskussion zu beteiligen.
Den Dialog über die Grenzen hinweg hob auch Prof. Dr. Volker Gäckle, Rektor der IHL, hervor: „Mission verpflichtet zur Interkulturalität. Wir halten es für eines der wichtigsten Themen des 21. Jahrhunderts“. Deshalb sei dies auch in den Studiengängen der IHL fest verankert, sowie in der weiteren Ausbildungsstätte der Liebenzeller Mission, der Interkulturellen Theologischen Akademie (ITA). „Mit dem dualen Studiengang an der ITA streben die Kollegen an, Menschen früher, zügiger, schneller in das Einsatzland zu begleiten“, so Gäckle.
„Mission heißt nicht mehr, dass der Westen sich an den Rest der Welt richtet, sondern, dass die ganze Kirche die ganze Welt anspricht“, sagte Dr. Lazarus Phiri in seinem Vortrag über die Missionsbewegungen der afrikanischen Kirche nach Europa. Der Rektor des Theological College of Central Africa nannte dabei aber auch Herausforderungen der Kirche seiner Heimat wie beispielsweise Aufklärung über HIV.
Der öffentliche Vortrag am Freitagabend zum Thema „Beten Christen und Muslime den gleichen Gott an? Eine afrikanische Antwort“ war neben der wissenschaftlichen Auseinandersetzung stark geprägt von der Biografie des Referenten John Azumah. Er entfaltete seine Antwort als persönlich Betroffener, dessen Verwandtschaft in Ghana dem Islam angehört.
Das Symposium wie auch der öffentliche Vortrag fanden im Missions- und Schulungszentrum der Liebenzeller Mission statt. Die Forschungsstelle Interkulturalität und Religion hat sich zum Ziel gesetzt, Beiträge zum interkulturellen und religiösen Dialog zu leisten, sowie missionswissenschaftliche, ethnologische und religionswissenschaftliche Daten und Forschungsergebnisse im Blick auf ihre Relevanz für christliche Kirchen und deren Arbeit in interkulturellen und interreligiösen Kontexten auszuwerten. Auf diese Weise möchte die Forschungsstelle christliche Kirchen in ihrer Fähigkeit zur Reflexion und in der Entwicklung von kulturell relevanten Antworten auf vorhandene Probleme fördern.
Aus dieser Tagung entstand auch wieder ein Tagungsband, zu welchem es auf der Website der Forschungsstelle nähere Informationen gibt.
Kontakt
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Telefon: 07052 17-7299
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