Zurück zu den Wurzeln
IHL-Studenten auf den Spuren Pfr. Heinrich Coerpers in Hamburg
BAD LIEBENZELL / HAMBURG. Vom 19. bis 23. Juni 2019 besuchten 15 Studenten der IHL unter Leitung von Prof. Dr. Daniel Straß, Professor für Erziehungswissenschaften, Bettina Straß, Lehrbeauftragte für Soziale Arbeit, Dr. Tobias Schuckert, wissenschaftlicher Mitarbeiter für interkulturelle Theologie und designierter Leiter der Studien- und Lebensgemeinschaft (SLG), und Lucas Wehner, Leiter International Office, die Freie Hansestadt Hamburg.
„Diese Art Reise ist bei uns seit ein paar Jahren ein Gemeinschaftsprojekt von IHL und Studien- und Lebensgemeinschaft, um Bildungsangebote außerhalb der klassischen Lehrveranstaltungen anzubieten, Gemeinden und missionarische Projekte vor Ort kennenzulernen und zu stärken und Gemeinschaft unter den Studenten zu fördern.“, erläutert Schuckert.
Die Studiengruppe hatte dieses Mal viel vor. Am ersten Abend gestalteten sie vor rund 20 Besuchern den Kreis junger Erwachsener der Freien evangelischen Gemeinde (FeG) Holstenwall / City Church Hamburg. Diese Gemeinde war es auch, in der Pfr. Heinrich Coerper mit dem deutschen Zweig der China-Inland-Mission unterkam – auch wenn es damals ein anderes Gebäude war. In dem heutigen Gebäude der FeG kam die Gruppe auch unter.
„Es ist schon ein besonderes Gefühl, in der Gemeinde zum Beispiel Lobpreis spielen zu dürfen, in der die Anfänge der Liebenzeller Mission zu finden sind. Im Jahr des 120. Jubiläums der Liebenzeller Mission schafft das ein Gänsehautgefühl“, meinte die Studentin der „Theologie / Sozialen Arbeit im interkulturellen Kontext“ Tabea Stamminger.
Für Robin Staffen, Jugendpastor der FeG Holstenwall / City Church Hamburg war es ebenso etwas Besonderes, die Liebenzeller zu Gast zu haben. So nahm er sich Zeit, die Geschichte der Gemeinde zu erzählen, die mit der Cholera-Katastrophe in Hamburg von 1893 begann. Pastor Johannes Röschmann und Missionare gingen damals in die Stadt, aus der so viele flohen, um zu helfen. Als Zeichen der Dankbarkeit für diesen Einsatz erhielten sie damals für die Gemeinde Ländereien der Stadt. Zu Höchstzeiten gingen 2.500 Menschen in die Holstenwallgemeinde.
Neben diesen historischen Bezügen besuchte die Liebenzeller Studien- und Lebensgemeinschaftsgruppe auch noch das Rauhe Haus, eine 1833 von Johann Hinrich Wichern gegründete Stiftung der Diakonie Hamburg. Weiterhin wurden das Jesus Center e.V. im Schanzenviertel, die Friedenskirche Jenfeld zusammen mit dem christlichen Kinder- und Jugendwerk ARCHE besucht, um sozialmissionarische Arbeiten kennenzulernen. In letzterem Werk arbeitet heute schließlich auch eine Absolventin der IHL im Bereich der sozialen Arbeit. Zudem kamen zwei Vertreterinnen von Mission Freedom in das „Matratzenlager“ der Gruppe, um sie über ihre Hilfeangebote für Prostituierte und die Problematik hinter dem Thema Prostitution und Menschenhandel zu informieren.
Am Donnerstagnachmittag kamen Tobias Schuckert und Lucas Wehner zudem in den Seniorenkreis der Gemeinde, um dort mit ihnen eine Bibelstunde abzuhalten, in der Wehner über die Liebenzeller Mission informierte und Schuckert eine missionstheologische Bibelarbeit in Reflektion an seine Zeit als Missionar in Japan hielt.
Der Vortrag des Missionswissenschaftlers Prof. Dr. Ulrich Dehn zum Thema „Interkulturelle Theologie als Wahrnehmungswissenschaft“ am Institut für Missions-, Ökumene- und Religionswissenschaften an der Universität Hamburg rundete das Bildungsprogramm für die interessierte Gruppe schließlich noch ab.
Bevor die Studenten zusammen mit Schuckert am Sonntag schließlich noch einen Gottesdienst in der Ev. Kirche Rhade bei Zeven, die Gemeinde einer teilnehmenden Kommilitonin, Melanie Windler, ausrichteten, nutzen sie den Samstag, um Hamburg auch touristisch zu erkunden. So ging es von einer Hafenrundfahrt bei den Landungsbrücken durch den Alten Elbtunnel über das Heiliggeistfeld, auf dem natürlich gebetet werden musste, in Richtung Speicherstadt zur Elbphilharmonie.
Prof. Dr. Daniel Straß zum Abschluss der Fahrt: „Mich hat gefreut, dass wir auch unter sozialwissenschaftlichen Gesichtspunkten sehr innovative Projekte und Vereine kennenlernen konnten. Im Schanzenviertel in Hamburg macht das „Jesus Center“ mit viel Liebe zu den Menschen eine sehr professionelle Soziale Arbeit. Bei „Mission Freedom“ helfen sie mit hoher Beratungskompetenz betroffenen Frauen, die dem Menschenhandel entkommen sind. Es springt dann bei solchen Begegnungen immer ein Funke über, wenn man diese Verbindung aus fachlicher Professionalität und tiefem Glauben spürt.“